"Arbeit, die lebensstandarderhaltende Maßnahme" oder "Asozial als Lebensstil"

Vollbeschäftigung oder Arbeitslosigkeit. Eins von beiden ist immer Thema.
Warum sind so viele Menschen arbeitslos?
Was muss sich ändern, damit wir Vollbeschäftigung bekommen können?
Aber wichtiger noch ist die Frage:
Was ändert sich überhaupt für dich als Mensch auf dieser Erde, wenn man Vollbeschäftigung hat oder die Arbeitslosigkeit steigt?

Was wird überhaupt als Arbeit definiert?
Darf Arbeit auch Spaß machen oder ist es dann keine "Arbeit" mehr?
Für mich sieht es oft so aus, als dürfe Arbeit keinen Spaß machen.
Aus Erfahrung kann wohl jeder sagen, dass es Angestellte in Büros gibt, die jeden Tag um die Wette eifern, wer den niedrigeren Ruhepuls bekommen kann. Alles über 50 ist Amateurklasse.
Bis einer tot ausm Sessel fällt. Auf seinem Grabstein steht dann: "Hier ruht Horst. Dat kanner. Lebenslanges Training!"

Darf Arbeit Spaß machen oder ist es dann keine Arbeit mehr?
Ist es "Arbeit", wenn Musiker ein Album aufnehmen und auf Tournee anderen Menschen ihre neuen Lieder vorspielen?
Oder ist es dann eher "Arbeit", wenn man 30 Zementsäcke á 30 Kilo ins 5.OG schleppt?

Wieso bekommen die Berufe, die am wichtigsten sind, am wenigsten Geld?
Welche Berufe braucht man eigentlich gar nicht? Ich denke da z.B. an Makler oder Händler jeder Art.
Beispiel: Ein Fabrik stellt ein Teil X her. Dieses Teil X wird in großen Mengen an einen Großhändler verkauft. Dieser verkauft kleinere Mengen von Teil X an den Einzelhandel. Und da kann der Mensch dann Teil X in "haushaltsüblichen Mengen" kaufen.
Kommen wir zu den Preisen in diesem Beispiel:
Fabrik stellt Teil X für 0,40€ her. Verkauf an den Großhändler für 0,50€. Der Großhändler verkauft Teil X weiter an den Einzelhändler für 0,70€. Und dieser verkauft es in seinem Laden für 1,29€. Dann kann der auch ohne Probleme mal ein Angebot machen und es für 0,88€ anbieten und trotzdem noch etwas daran verdienen. Einerseits hat jeder Käufer Geld gespart. Aber andererseits hat er immer noch viel zu viel ausgeben müssen.
Aber was passiert, wenn ich diese Zwischenschritte (z.B. Händler oder Makler) weglasse?
Es gibt weniger Menschen, die einen Job haben. (Im Umkehrschluss braucht man auch viel weniger Geld, um seinen Alltag zu bestreiten.)
Was genau ist daran für den einzelnen Menschen und sein Leben so schlimm?
Kann man nicht froh sein, wenn man seinen Tag locker gestalten kann, an niemanden gebunden ist und mal machen kann was man möchte?
Oder wissen viele nichts mit ihrem Tag anzufangen, wenn sie keine "Arbeit" haben?
Die folgenden Aussage kennt wohl jeder:
"Ich geh' arbeiten, damit ich etwas sinnvolles zur Gesellschaft beitragen kann!"
Und wenn man in dieser Situation von Arbeitslosen spricht, hört man oft:
"Die tragen ja nix zur Gesellschaft bei!"
Aber wie viel von unser aller ausgeführter Arbeit ist denn sinnvoll und für den Menschen zwingend von Nutzen?
Und was ist der Sinn, dass 25 Jahre nach Wiedervereinigung, die Wessis im selben Job immer noch mehr bekommen als die Ossis?

Die meisten gehen aus folgenden drei Gründen arbeiten.
1.Weil der gesellschaftliche Druck da ist, dass man ohne Arbeit nichts wert ist. Asozial. Ein Schmarotzer und/oder eine faule Socke ist.
2.Um sich den Lebensstandard, wie er in unserer Region herrscht, mit allem drum und dran, leisten zu können! (Haus/Wohnung, Handy, Auto, Versicherungen, Klamotten, Ausgehen, Rauchen, Coffee to go usw.)
3.Weil sie aus Langeweile nicht wissen, was sie den ganzen Tag machen sollen.

Was haben Menschen vor der Industrialisierung, Globalisierung usw. den ganzen Tag gemacht?

Wieso soll jemand eine Arbeit durchführen, die nicht mal so viel einbringt, wie der Hartz4-Satz?
Menschen, die einem eine solche Arbeit vermitteln und für sinnvoll verkaufen, kann man nur eins zeigen. Den Mittelfinger!
Und schon kommt man auf eine weitere Branche, die genau so wertvoll und wichtig ist, wie das Jucken zwischen den Zehen. Firmen und Vermittler für Zeitarbeit. Auch wohlwollend gesagt: Personalmanagement, Personaldienstleistungen etc.
Für den Schriftzug "Sklaventreiber" hat sich bisher keiner entschieden.
Mit Wahrheit verdient man eben kein Geld und sie ist nicht salonfähig...
Wieso ist da nicht die Devise, dass nur die Tätigkeit vermittelt werden darf, die der Vermittler auch selbst machen würde?
Darf ich mir von jemand anderem sagen lassen, was ich zu arbeiten habe, wenn er sich selbst viel zu fein dafür ist, die vorgeschlagene Arbeit auszuführen?

Ca. 34 Mio. Menschen in Deutschland sind zu alt, zu jung oder zu krank zum "Arbeiten".
Was sagt die arbeitende Gesellschaft zu diesen theoretischen Schmarotzern des Systems?

Wann kann man denn überhaupt sagen, dass jemand etwas zur Gesellschaft beiträgt?
Von der unübersichtlichen Zahl der Arbeitslosen, gibt es bestimmt viele die gerne arbeiten möchten, um mehr Geld zu haben. Oder meinst du, die haben noch eine andere Motivation zu arbeiten außer, dass sie dann mehr Geld zur Verfügung haben?
Und dann gibt es da noch eine kleine Gruppe derer, die einfach keine Lust haben zu arbeiten und in diesem Rädchen von Wirtschaft, Wachstum und Wahnsinn mit zu drehen. Und auf die haut man dann gerne drauf.
Minderheiten oder Andersdenkende zu beschimpfen ist immer so herrlich einfach und bequem. Das kann man von zu Hause aus von der Couch. Schwarze werden auch gerne beschimpft. Und Juden. Und und und..
Aber WARUM? Was hast du für sinnvolle Argumente einen anderen, warum auch immer, zu beschimpfen?

Wäre es gerecht, auf die Minderheit drauf zu hauen, die das System so gemacht hat, wie es jetzt ist? Oder ist dieser Weg zu steinig und würde dreckige Schuhe bedeuten? Oder hält einen die Erkenntnis zurück, dass jeder in kleinen Teilen selbst dafür verantwortlich ist, wie sich die Gesellschaft entwickelt? Oder hofft der ein oder andere vielleicht irgendwann auch mal zum Kreis dieser Minderheit zu gehören?

Wie schnell kann es eigentlich passieren, dass du selbst deinen Job verlierst, ohne dass du etwas dafür kannst? Insolvenz, Krankheit usw. Dann gehörst du auch zum Abfall der Gesellschaft. Herzlich Willkommen. Das Jobcenter in deiner Nähe empfängt dich mit offenen Armen, aber nicht mit offenem Herzen.
Es wird immer gesagt, dass es ein freies Land ist usw. Jeder könne machen, was er will. Dann lass die Menschen auch in Ruhe, wenn sie sich für etwas entscheiden, was dir nicht passt. Egal, ob es eine andere Meinung, keine gesellschaftlich anerkannte Arbeit, Homosexualität, FC Bayern-Fan u.v.m. ist.

Und lest mal nach, wer nahezu alle unserer Gebrauchsgegenstände herstellt. TV, Handy, Kleidung usw.
Motto: "Made in egal. Hauptsache woanders". Wieso stellen wir unsere Güter nicht alle selbst her?
Das mit den Autos übernehmen wir aber noch selbst. Und knüpfen uns dafür gegenseitig tolle Preise ab. Hut ab! Preise, die sich ein "normaler" Arbeiter niemals leisten könnte, wenn er das Geld mit einem Mal bezahlen müsste!

Es geht doch darum selbst zu entscheiden. Das eigene Leben steht im Vordergrund, nicht das eines anderen! Tu du das, was du mit deinem guten, menschlichen Gewissen vereinbaren kannst. Aber denk auch an andere, und vor allem an die, die es ganz anders machen als du! Wer kann sich schon anmaßen über andere zu entscheiden oder sie zu einer Entscheidung zu zwingen?

Du hast es in der Hand!
Das was du isst, das was du anziehst und deine Zukunft mit und ohne Arbeit!

ChristianB

(einfachdenken@posteo.de)

P.S. Hier noch ein Video aus dem Bereich Kabarett:

Wahre Worte von Christoph Sieber - Wacht auf !

Aber wie immer ist die Wahrheit nicht weit entfernt.

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